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Wir stellen vor, Der Zunderschwamm.

Kompakte Informationen und die wichtigsten Fragen einfach beantwortet. 

Wissenschaftlicher Name: Fomes fomentarius
 

Weitere Namen: Zunder Pilz, Chirurgenschwamm, Wundschwamm, Amadou, tinder conk, ice man fungi
 

Art:Porlinge
 

Substrat / wächst an: Buche, Birke, selten Pappel oder andere Laubbäume
 

Vorkommen: weltweit, mehrjährig
 

Farbe: je nach Substrat: braun bis grau in unterschiedlicher Helligkeit.

Gewicht: je nach Alter bis zu 15kg

Der Zunderschwamm begleitet den Menschen seit jeher

Die Beherrschung des Feuers machte uns zu dem, was wir heute sind. Die Wärme ließ uns auch in kalten Gegenden überleben als wir wanderten. Das Feuer ließ das Fleisch garen und machte diese wichtige Eiweißquelle bekömmlich und schmackhaft – das Gehirn und somit die handwerklichen Geschicklichkeit des Menschen konnten sich dadurch besser entwickeln.
Der Zunderschwamm war hierbei ein nützlicher Helfer. Der aus Ihm gewonnene Zunder vereinfachte es, Feuer zu entfachen oder dieses über weite Strecken zu transportieren. Hat sich ein Funken aus dem Steinschlag des Pyrit im Zunder eingenistet, so überstand dieser eine lange Zeit und stand rasch zum Entfachen bereit. Selbst Ötzi,die Gletschermumie aus dem Eis, trug bereits vor 5300 Jahren auf seinen Wanderungen einen Zunderschwamm bei sich und nutzte dessen Talente. Doch wir verdanken dem Zunderschwamm noch vieles mehr, als die Gewinnung von Zunder, die ihm seinen Namen gab.


Was ist der Zunderschwamm und was tut er?

Der Zunderschwamm ist ein Baumpilz und wächst somit auf Holz. Als besonderes Substrat hat er sich Laubbäume wie insbesondere die Birke oder die Buche ausgesucht. Dort erkennt man ihn anhand der Konsolenform, die ein wenig an ein kleines UFO erinnert. Dieser Fruchtkörper ist aber nur das Werkzeug zum Abwurf der Sporen, die aus den kleinen Poren der Unterseite herausfallen und vom Wind zu anderen Bäumen getragen werden. Ist ein anderer Baum geschwächt kann sich eine winzige Spore in ihm einnisten (über Wunden der Rinde), so durchzieht schon bald ein weißes Wurzelgeflecht, das sogenannte Pilz-Myzel, den ganzen Baum und beginnt, diesen über Enzyme zu verdauen. Ist genügend Stützmaterial (Lignin) des Baumes verdaut, so knickt dieser vom Wind oder Eigengewicht einfach ein.

Der Zunderschwamm ist die Schnittstelle zwischen Vergangenem und dem Neuanfang

Der Zunderschwamm wird von Förstern gemeinhin als Parasit bezeichnet, weil er mit seinem Myzel die Weißfäule des Holzes verursacht. Das Holz wird morsch und knickt unter Last bald zusammen. Der Pilz ist damit der Agent der Natur, der geschwächte Bäume zugunsten stärkerer Bäume aussortiert, damit der Wald nicht unkontrolliert wächst und die Nährstoffe und das Wasser im Boden nicht verknappen. Somit ermöglicht der Zunderschwamm die natürliche Selektion und den Kreislauf der Natur: Der abgestorbene und umgeknickte Baum kann nur vom Zunderschwamm und anderen am Boden lebenden Pilzen und Bakterien komplett abgebaut werden. Die ganzen Nährstoffe des Baumes werden aus dem Holz gelöst und gelangen zurück in den Boden. Diese Zersetzung organischen Materials erzeugt ähnlich wie ein Komposthaufen neuen Mutterboden, den Nährboden für neue Pflanzen und Organismen. Der Zunderschwamm und Pilze generell sind somit Schnittstellen zwischen Leben und Tod und erfüllen eine notwendige Aufgabe für unsere Umwelt. Sie sind die Meister des Recyclings und leben den Gedanken der Nachhaltigkeit – ein tolles Vorbild für uns Menschen und unsere Innovationen!
 

Wofür nutze der Mensch den Zunderschwamm früher?

Die Verarbeitung und Verwendung des Zunderschwamms hat eine lange Tradition. Man erhielt den Zunderschwamm auch als Wundauflage in den Apotheken, wo er als Wundschwamm verkauft wurde. Andere Völker gossen den Zunderschwamm mit heißem Wasser auf oder kochten diesen in Alkohol aus. Diese Zubereitungen schmecken deutlich bitter. Wenn es also nicht schmeckt, musste es einen anderen Beweggrund dafür geben, dies zu trinken.
Um den Zunderschwamm hat sich zudem ein altes goldenes Handwerk entwickelt, das heute kaum noch bekannt ist. Aus dem weichen Material fertigten unsere Urgroßväter ein weiches, lederartiges Material, das zu Textilien, Hüten und Zundermaterial für Pfeifen verarbeitet worden ist. Deutschland, speziell der Rennsteig in Thüringen avancierte zu einem Weltumschlagsplatz für Zunderschwamm, der mehrere hundert Tonnen Material verkaufte, welches weltweite als „German Tinder“ bekannt wurde.


Worum ist der Zunderschwamm letztendlich verschwunden?

Mit dem technischen Fortschritt verschwand der Zunderschwamm aus dem kollektiven Gedächtnis. Auch mit dem jahrelangen Ernten wurde der Pilz in deutschen Wäldern zuletzt  knapp und kaum noch gefunden. Die Einführung von Schwefelhölzern vereinfachte zudem das Feuerentfachen. Heute gibt es Feuerzeuge. Textilien und Handwerke aus Zunderschwamm sind heute eher ein Souvenir als wirkliche Alternative zu schnelllebigen Textilien aus aller Welt. Schlicht und ergreifend, hatte die nachlassende Wirtschaftlichkeit des Zunderschwamms das Interesse an Ihm verblassen lassen.

 

Der Zunderschwamm feiert sein Comeback - Eine unglaubliche Renaissance beginnt!

Heute besinnen sich Menschen wieder auf altes Wissen und suchen den Weg zurück zur Natur. Auch Mycomania geht diesen Weg. Wir knüpfen an die Ideen der Natur an und entwickeln diese mit moderner Biotechnologie weiter. Dadurch kreieren wir revolutionäre Wirkstoffe und Produkte aus Zunderschwamm und anderen Vitalpilzen. Gemeinsam mit Forschungspartnern untersuchen wir die Wirkmechanismen, beginnen diese zu verstehen und zu nutzen. Bis heute entstanden Entwicklungen in den Bereichen Nahrungsergänzung und Kosmetik.

 

Übrigens, Haben Sie schon gewusst? Spannende Fakten zum Zunderschwamm

1. Der Zunderschwamm hat seinen Namen auch durch seine Eigenschaft erhalten, viel Wasser zu binden. Frisch geerntet besteht der Zunderschwamm (wie viele anderen Pilze auch) bis zu 70% aus Wasser. Diese Wasser-Bindungskapazität machte den Zunderpilz zum Zunderschwamm, eine Eigenschaft die wir in der Kosmetik dankbar nutzen.

 

2. Der Zunderschwamm richtet seine Unterseite automatisch in Richtung des Bodens aus, damit die Sporen, die der Fortpflanzung dienen, abgeworfen werden können, wenn der Pilz durch das Umknicken des Baumes seine Position verändert hat. Dadurch enstehen Fruchtkörper mit faszinierenden Formen. Woher der Pilz weiß, wo der Boden sich befindet, hat die Wissenschaft noch nicht geklärt.

 

3. Aus dem Zunderschwamm lässt sich ein Pilz-Leder gewinnen und daraus nachhaltige Textilien herstellen. Dieses ist die erste wirklich vegane alternative zu tierischem Leder, die völlig auf Naturstoffen basiert. Hierzu ein interessanter Artikel.

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